Ammonium & Ammoniak
Das ist der 1. Teil, rund um das Thema Wasser und Wasserwerte, jeden Mittwoch erscheint hier ein neuer Blogbeitrag. Um nichts zu verpassen, kannst du den Newsletter kostenlos abonnieren. Alle Blogbeiträge findest du hier: Wasser
Worum geht’s eigentlich?
Beim Abbau von Proteinen entsteht Ammonium, da deine Fische das im Futter enthaltene Protein verwerten, geben auch deine Fische Ammonium an das Wasser ab. Das Futter, was du ihnen gibst, besteht je nach Typ zu 30 bis 50 Prozent aus Proteinen, also Eiweiß. Bei Futter für Jungfische kann der Anteil bei 70 Prozent liegen. Dadurch ist dein Fischfutter gleichzeitig auch die größte Ammonium Quelle in deinem Teich. Anders als bei Menschen, scheiden deine Fische das Ammonium nicht über den Urin aus, sondern es wird neben dem Kohlendioxid über die Kiemen an das Wasser abgegeben. Eine weitere Ammonium Quelle sind Bakterien, die abgestorbene Pflanzen, nicht gefressenes Futter oder verendete Tiere verarbeiten und das darin enthaltene Eiweiß zu Ammonium umwandeln.
Ammonium kommt in deinem Teich nicht allein vor, es steht in einem vom pH-Wert und der Wassertemperatur abhängigen Verhältnis mit Ammoniak. Ammonium und Ammoniak stehen in einem chemischen Gleichgewicht, was heißt das?
NH3 + H2O <-> NH4+ + OH–
Oder anders, wenn vom Gesamtammoniumwert (100%), 10% Ammoniak sind, so sind 90% Ammonium enthalten. Ein niedriger pH-Wert ist dabei gut für deine Fische, denn je niedriger der pH-Wert, desto niedriger ist auch der Wert des Ammoniaks. Gleiches gilt für die Wassertemperatur, je niedriger die Temperatur, desto niedriger ist auch der Ammoniakwert. Du ließt hieraus, dass Ammoniak, gefährlicher ist als Ammonium und genauso ist es auch. Ammonium ist an sich nicht giftig, riecht nicht und ist eine leichte Säure. Ammoniak dagegen ist ein starkes Zellgift, riecht und ist eine Base und bildet damit den Reaktionspartner für das Ammonium. Deshalb gilt, dass man den Ammoniumwert und den Ammoniakwert so niedrig wie möglich halten sollte. Du weißt jetzt, dass nur Ammoniak gefährlich werden kann, du weißt aber auch, dass Ammoniak vom pH-Wert und von der Temperatur abhängig ist, deshalb gilt es beides zu vermeiden.
Wie macht sich eine Ammoniakvergiftung bemerkbar?
Deine Fische zeigen dir jede Veränderung im Wasser sehr genau an. Bestimmt ist dir schon einmal aufgefallen, dass sich deine Fische plötzlich anders verhalten als am Tag zuvor. Hektische Bewegungen oder das Ablegen auf dem Grund, sind immer Anzeichen, dass nicht alles in Ordnung ist. Jetzt kann Nachbars Katze der Grund dafür sein oder veränderte Wasserwerte. Hier gilt es dann immer deine Fische weiter zu beobachten oder auch mal die Wasserwerte zu messen. Kommt eine schwere Atmung, das Schnappen nach Luft oder bekommen deine Fische blasse Farben deutet dies auf eine Vergiftung hin. Dann musst du sofort Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu entschärfen.
Wie hoch sollte dein Ammonium/Ammoniak Wert sein?
In einem späteren Blog über den pH-Wert, werde ich dir empfehlen deine Goldfische bei einem pH-Wert von 6,5 bis 8 zu halten. Nehmen wir jetzt eine Temperatur von 24°C an, so erreichen wir mit 0,5 mg/l Gesamtammoniums und einem pH-Wert von 8, einen kritischen Ammoniakwert von 0,024 mg/l (in der Tabelle mit rotem Rahmen). Ein Ammoniakwert ab 0,02 mg/l/0,03 mg/l führt langfristig zu Schäden an deinen Fischen, Werte ab 0,2 mg/l enden langfristig tödlich und Werte ab 1mg/l sind tödlich.
Bei einem pH-Wert von 6,5 bis 8 empfehle ich dir einen Gesamtammoniumwert von unter 0,5 mg/l. Der Ammoniakwert sollte bei dir ständig unter 0,02 mg/l liegen, um Schäden an deinen Goldfischen zu vermeiden.

Ammonium & Ammoniak Rechner
Für dich habe ich hier mal einen Rechner erstellt, mit seiner Hilfe weißt du immer ganz genau, wie das Verhältnis in Abhängigkeit von Temperatur und pH-Wert, von Ammonium & Ammoniak ist. Gebe dazu einfach deine gemessenen Werte ein, pH-Wert, Temperatur und Gesamtammoniumwert und der Rechner berechnet die den Ammoniakwert in mg/l und den prozentualen Wert des Verhältnisses von Ammoniak zum Gesamtammoniumwertes.
Wie kannst du dein Ammonium/Ammoniak Wert erhöhen?
Pflanzen nehmen zwar Ammonium auf, dennoch solltest du es nicht erhöhen. In der Regel steht den Pflanzen genug davon zur Verfügung. Du solltest keine Experimente machen, wenn du Fische oder andere Tiere im Teich hast. Es gibt aber einen Fall, bei dem es durchaus Sinn macht, den Ammonium/Ammoniak Wert zu erhöhen. Wenn du einen neuen Filter in Betrieb nehmen möchtest. Dein Filter dient dazu, den Bakterien einen Ort bereitzustellen, wo sie sich um die Nitrifikation kümmern können. Aber ohne Fische kannst du noch so lange warten, die Bakterien werden sich nicht in geeigneter Größe ansiedeln. Ihnen fehlt schlechtweg einfach das Ammonium, mit Hirschhornsalz oder AdBlue kann man dies aber simulieren und den Filter damit einfahren. Dazu werde ich aber in einem separaten Block noch näher eingehen.
Wie kannst du dein Ammonium/Ammoniak Wert senken?
Du kannst einen Wasserwechsel machen, aber nach einiger Zeit wird der Wert wieder im Bereich vor dem Wasserwechsel liegen. Es wird einfach zu viel Ammonium/Ammoniak produziert und zu wenig davon abgebaut. Das kommt häufig in der Einfahrzeit des Filters vor, hier haben sich einfach noch zu wenig Bakterien angesiedelt, die das Ammonium in Nitrit umwandeln. Auch wenn du von heute auf morgen, doppelt so viel fütterst, müssen sich die Bakterien erst einmal darauf einstellen und sich entsprechend vermehren. Nitrosomonas, Nitrosospira, Nitrosococcus sind diese fleißigen Helfer. Ich würde dir folgendes empfehlen, sollte dein Wert im kritischen Bereich liegen. Stoppe sofort die Fütterung, führe einen Wasserwechsel von 50% durch und sorge dafür, dass dein pH-Wert und die Temperatur nicht steigen. Im besten Fall sorgst du dafür, dass deine Wassertemperatur um 2°C fällt. Prüfe täglich die Werte und beobachte das Verhalten deiner Fische. Um langfristig die Werte im optimalen Bereich zu halten, brauchst du einen entsprechenden Filter, der mit den Belastungen auch Stand halten kann.
Ammonium Peak
Vielleicht hast du schon mal von dem Ammonium Peak gehört? Es beschreibt die Einlaufphase deines Filters. Wie oben schon erwähnt muss sich die Biologie in deinem Filter erst bilden. Daher ist es normal, dass nicht das gesamte Ammonium von Anfang an abgebaut werden kann. Und so steigt der Wert von Tag zu Tag, da mehr Ammonium bereitgestellt wird, als der Filter abbauen kann. Irgendwann kommt der Tag, an dem der Filter nun das Ammonium abbauen kann, welches auch im Tagesverlauf bereitgestellt wird. Hier sprechen wir vom Peak, höher wird der Wert nicht mehr. In den folgenden Tagen kann der Filter mehr abbauen als Ammonium hinzukommt, der Wert sinkt nun wieder. Schau dir dazu die folgende Grafik an, um es einfacher zu verstehen.

Wie kannst du dein Ammonium/Ammoniak Wert messen?
Teststreifen
Die günstigste aber auch die ungenauste Methode ist das Messen über Teststreifen, die es günstig zu erwerben gibt. Hier musst du nur den Teststreifen ins Wasserhalten und danach die Farbe vergleichen. Genaue Messergebnisse sind damit nicht zu erzielen, die Abstufung ist zu grob, auch sieht jeder Mensch Farben anders und so kann es hier zu falschen Werten führen.
Tröpfchentest
Genauer wird es mit einem Tröpfchentest, hierzu wird eine definierte Menge an Wasser in ein Reagenzglas gegeben. Danach wird eine genaue Anzahl an Tröpfchen der Testlösung hinzugegeben und nach einer Wartezeit kann die Farbe der Testlösung mit einer Skala verglichen werden. Durch trübes Wasser kann dein Ergebnis beeinflusst werden, aus diesem Grund gibt es Anbieter, die den Test mit einem Komparator anbieten. Jetzt wirst du dich sicher fragen, was ist ein Komparator? Ganz einfach, du hast zwei Reagenzgläser, mit dem einem verfährst du wie oben beschrieben, das andere Reagenzglas füllst du einfach mit deinem Teichwasser. Anschließen fährst du über die Skala, (Testlösung über weiß, Teichwasser über die Farbskala) bis beide Farben übereinstimmen. So gleichst du die Verfärbung des Wassers aus und erhältst ziemlich genaue Messwerte.
Elektronische Messgeräte
Es gibt digitale Ammonium- und Nitratsensoren für kommunale Abwasseranwendungen, da die Anschaffungskosten aber bei über 1.000€ allein für den Sensor liegen, gehe ich hier nicht weiter darauf ein.
Photometer
Bei der photometrischen Auswertung der Wasserwerte, musst du im Vorfeld auch eine Messlösung mittels Tröpfchentest ansetzen. Anschließend wertest du aber nicht selbst diese Probe aus und vergleichst sie mit einer Farbskalar, sondern das übernimmt, sehr viel zuverlässiger das Photometer für dich. Klar ist die Anschaffung teurer als ein reiner Tröpfchentest, aber dafür ist diese Methode auch um einiges genauer.
Meine Empfehlung für dich, starte mit dem Tröpfchentest, dieser Test ist genau genug, um kritische Werte zu erkennen. Wenn du sehr exakte Werte haben möchtest, kommst du aber an einem Photometer nicht dran vorbei.
Bis zum nächsten Mal.
Newsletter abonnieren nicht vergessen.

Wie fandest du diesen Beitrag?
Klicke auf die Sterne um zu bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0
Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.
Es tut mir leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!
Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?
Pingback: Teichfilter – Japanische Goldfische