Der Tamasaba
Der Tamasaba hat seinen Ursprung in Japan, dieser Goldfisch gehört bei vielen Koi-Farmen mit zur traditionellen Zucht. Die Tamasaba werden oft zusammen mit den Koi in denselben Becken gehalten, bekommen dasselbe Futter und werden zum Wachstum auch in die Mudeponds (Naturteiche) gesetzt. Es sind dieselben Augen und erfahrenen Hände, die die besten Koi der Welt ausgewählt haben, die diesen Goldfisch und dessen Qualität prägten. Jetzt könnte man annehmen, dass der Tamasaba ebenso wie der Nishikigoi (Koi) aus der Präfektur Niigata stammt, tatsächlich kommt er wahrscheinlich aber aus der Präfektur Yamagata im Norden Japans, was auch seinen weiteren Namen erklärt, der Yamagata-Kingyo, Yamagata-Goldfisch.

Bechreibung
Der Tamasaba ist eine Kreuzung zwischen einen Ryukin mit gespaltener, also doppelter Schwanzflosse und einem Syounai, einem Goldfisch mit einer einfachen Schwanzflosse. Dabei ist der Ryukin weiterhin einer der beliebtesten Goldfische Japans, den Syounai sucht man dabei aber vergeblich, ihn gibt es heute nicht mehr. Durch den Ryukin hat er sein hochrückiges Aussehen und von dem Syounai die einzelne Schwanz- und Afterflosse bekommen. Dies gab ihm auch seinen Namen, Tamasaba, Kugelmakrele oder auch Makrelenschwanz, da der einzelne Schwanz, dem einer Makrele ähnelt. Der sehr hochrückige und bauchige Tamasaba wird oft mit seinem nahen Verwandten dem Sabao verwechselt, oder für ein und denselben Fisch gehalten. Das ist aber nicht richtig, auch wenn sie sich sehr ähnlichsehen. Unterscheidungsmerkmal ist der fehlende Buckel im Schulterbereich beim Sabao. Der Sabao hat diesen nicht und sein Rücken ist ein durchgehender Bogen, auch gibt es den Sabao nur in Rot- und Rot- & Weißtönen.
Der Tamasaba erreicht im Schnitt eine Größe von zirka 30 cm, vereinzelte Exemplare erreichen aber auch an die 40 cm. Seine Art gleicht denen der Koi, er ist nicht hektisch und bewegt sich gelassen durchs Wasser. Trotz seines Körperbaues ist er dennoch sehr agil und kann gut mit Koi zusammengehalten werden. Hier musst du nicht befürchten, dass deine Tamasabas nichts vom Futter ergattern können. Bei uns in Deutschland ist der Tamasaba nur in seinen ursprünglichen Farben und Zeichnungen erhältlich. Hier wird er, wenn überhaupt in den folgenden Varietäten angeboten, Hi, Beni, Kohaku, Beni-Kohaku, Tancho, White Muji. Darüber hinaus gibt es ihn aber noch als Ochiba, Metal super Muji, Madara, Hi Utsuri und als Shiro. Falls dir das jetzt alles nichts sagt, habe ich die Varietäten noch einmal unter „Fakten im Überblick“ erklärt oder ich empfehle dir dieses Youtube-Video. Es ist das einzige mir bekannte Video, das eine solche Anzahl an Varietäten zeigt. Auch wenn du wahrscheinlich nicht alles lesen werden kannst, die Varietäten sind aber im lateinischen Alphabet geschrieben.
Haltung
Auch der Tamasaba ist wie jeder Goldfisch kein Einzelgänger. Am wohlsten fühlt er sich in Schulen von 5 bis 10 Tieren. Da er ein friedlicher Schwarmfisch ist, verträgt er sich auch gut mit Koi oder anderen Teichfischen. Ein Zusammenhalten mit Orfen bzw. Goldorfen empfehle ich dir aber nicht. Da hier der Unterschied im Schwimmverhalten dann doch viel zu groß ist und er durch die Orfen gestresst wird und seine gelassene Art nicht zur Geltung kommt.
Ernährung
Beim Futter ist er anspruchslos, er bedient sich vom Koifutter oder kann auch gut mit dem handelsüblichen Goldfischfutter ernährt werden. Was sich von selbst versteht, altes Brot oder Brötchen sollten nicht zur Ernährung deiner Tamasabas verwendet werden, auch minderwertiges, oft günstiges Futter sollte nicht verwendet werden. Hier passt das Verhältnis von Proteinen zu Fett oft nicht. Dadurch wird der Stoffwechsel unnötig belastet. Was schon schlimm ist, was aber noch schlimmer ist, falsches Futter führt zu Verfettung deiner Tamasaba in der Nähe von Herz und Leber, was lebensgefährlich werden kann. Bei falschem Futter leidet immer die Gesundheit deiner Fische und nicht verwertete Nährstoffe landen in deinem Wasser und belasten dies unnötig.
Goldfischfutter gibt es in verschiedenen Varianten, als Mischfutter, in Flocken, in Sticks oder auch in Pellets. Ich füttere meine Fische ausschließlich mit Pellets und habe hiermit gute Erfahrungen gesammelt. Bei der Aufzucht von Fischen nutze ich aber auch Flockenfutter, da dieses individuell an die Größe der Fische angepasst werden kann. Du solltest aber darauf achten, dass wenn du Pellets fütterst, sie zwischen 2mm und 3mm groß sind. Bei zu kleinen verteilen sie sich nur unnötig in deinem Wasser und landen dann zu schnell hinter Pflanzen, und stehen dann deinen Tamasabas nicht mehr zur Verfügung. Zu groß sollten sie aber auch nicht sein, denn sonst bekommen sie die Pellets nicht ins Maul. Mit ein bisschen Geduld bekommst du deine Tamasaba schnell handzahm.
Teich- oder Beckengröße
Er eignet sich bestens für die Haltung im Teich, für die Haltung in einem Aquarium kann ich ihn dir nicht empfehlen, da er doch dafür zu groß wird. Ich gehe natürlich von den gängigen Standardmaßen der Aquarien aus, solltest Du dir ein Aquarium mit 1.000l oder noch besser 2.000l anschaffen, spricht natürlich auch hier nichts gegen eine Haltung in Aquarien. Der Teich sollte eine Größe ab 1.000l haben, das gilt für Teiche mit einer sehr guten Filterung. Eine zusätzliche Belüftung ist auch zu empfehlen, damit deine Tamasaba immer eine gute Sauerstoffversorgung haben. Das Ufer solltest du so gestalten, damit keine Fischfeinde deine Tamasaba gefährlich werden können. Ein um 20cm erhöhtes Ufer schützt deine Tamasaba sicher vor den Angriffen der Katze vom Nachbarn, allerdings sorgt diese Erhöhung auch dazu, dass keine Tiere mehr den Weg hinausschaffen, weder Igel noch Katze selbst. Du musst also einen Kompromiss von Sicherheit für die Tamasaba und der Sicherheit der Landlebewesen finden. Baue auf jeden Fall einen Notausstieg mit ein, für alle die versehentlich ins Wasser gelangt sind.
Naturnahe oder sehr schwach gefilterte Teiche eignen sich ab einer Größe von 2.000l, man sollte hier allerdings beachten, dass man in diese Teiche nicht zu viele Fische setzt, damit du noch stabile Wasserwerte hast. Eine Heizung brauchst du im Regelfall nicht, deine Teichtemperaturen fallen selten unter 6°C bis 4°C, du solltest aber zusehen, dass dein Teich nicht komplett zufriert. Das gilt natürlich nur, wenn dein Teich eine gewisse Tiefe hat. Teiche die nur 40cm tief sind, eignen sich gut für die Haltung im Sommer, aber achte darauf, dass die Temperatur nicht zu hoch wird, zur Not kannst du ihn beschatten. Aber für den Winter eignen sie sich nicht, es sei denn du beheizt sie. Ab einer Tiefe von 1m können hier die Fische auch draußen überwintern. Optimal sind Teiche mit 1,2m oder 1,5m Tiefe, viel tiefer sollten die Teiche aber auch nicht sein, besonders wenn man nur eine Ebene hat. Der Tamasaba gilt als recht winterhart und kommt mit den europäischen Wassertemperaturen gut zurecht. Auch wenn es Ausnahmen gibt, da werde ich unter Überwinterung näher drauf eingehen.
Pflanzen
Der Tamasaba ist ein Allesfresser, somit stehen auch zarte Pflanzen auf seinem Speiseplan. In kleinen Teichen mit hoher Besatzdichte, überlebt fast keine Pflanze. Doch es gibt einige Pflanzen, die schmecken selbst dem Tamasaba nicht, dazu gehören Wassernuss, Froschbiss, Krebsschere, Hornkraut, Wasserpest und die durch ihren bitteren Geschmack geschützte Teichrose. Einige Seerosen überstehen den Angriff deiner Tamasaba auch, aber hier kommt es auf die Art an und man kann es hier nicht pauschal sagen. Gestaltet man den Uferbereich so, dass die Fische nicht an die Wurzeln kommen, kannst du ihn wie du möchtest bepflanzen.
Filterung
Deine Tamasaba werden für Goldfischverhältnisse ziemlich groß und alles, was du verfütterst, muss auch wieder raus. Damit du lange Freude an deinen Tieren hast und die Tiere und der Teich gesundbleiben, plane von vornherein einen guten Filter mit ein, denn erfahrungsgemäß startet man mit wenigen Tieren, aber dem ein oder anderem Tamasaba kann man dann doch nicht widerstehen. Für den kleinen Teich bieten sich am besten sogenannte Durchlauf- oder Druckfilter an, die du gut in Ufernähe verstecken kannst. Eine Pumpe fördert das Wasser vom Grund deines Teiches zum Filter und es kommt gereinigt wieder zurück. Möchtest du viele Fische auf kleinen Raum halten, so empfehle ich dir eine Austauschrate von ein- bis eineinhalbmal pro Stunde.
Was heißt das für dich? Wenn du eine Austauschrate von einmal pro Stunde haben möchtest, muss dein gesamtes Wasservolumen einmal in der Stunde durch den Filter, du musst also einen Filter wählen, der für diesen Volumenstrom ausgelegt ist. Als zweites brauchst du eine Pumpe die auch stark genug ist. Hier musst du auch den Höhenunterschied und die Druckverluste in den Leitungen mit bedenken. Hast du beispielsweise einen 2.000l Teich und der Filter steht auf Höhe des Wasserspiegels, solltest du hier eine 3.000l/h Teichpumpe nehmen, damit am Filter auch noch die geplanten 2.000l/h bei dir ankommen.

Überwinterung
Der Tamasaba gilt grundlegen als sehr winterhart, trotzdem kann es vereinzelnd zu Problemen kommen und das schon ab Wassertemperaturen um die 12°C bis 15°C. Wenn Fische Probleme haben, macht sich dies als erstes dadurch bemerkbar, dass sie sich auf dem Boden ablegen. Sobald die Temperaturen noch tiefer fallen, kann es passieren, dass sie sich nicht mehr „halten“ können und zur Seite oder nach unten wegkippen. Die Fische schwimmen dann mehr oder weniger unkontrolliert umher. Solltest du dieses Verhalten beobachten, bleibt dir nur eine Maßnahme, du musst ihn und ein paar seiner Freunde warm, im Haus, überwintern. Es kommt aber relativ selten vor und es wird versucht, Blutlinien zu züchten, indem es gar nicht mehr auftritt.
Was kostet ein Tamasaba?
Kleine einjährige Tamasaba starten je nach Händler oder Züchter zwischen 20 und 30 Euro pro Tier. Zweijährige gute Fische liegen bei 50 bis 70 Euro. Besonders gute Fische mit guter Zeichnung und guter Qualität können aber auch schon mal bei 200 Euro und mehr liegen. Da wir in Deutschland aber kein Goldfischland sind (oder noch nicht sind), werden diese Preise aber nur selten aufgerufen und die top Tiere schaffen nur selten den Weg zu uns.
Fakten im Überblick
Beschreibung Goldfisch Varietät:
- Name: Tamasaba (Makrelenschwanz, Kugelmakrele)
- Kopf: Normal
- Augen: Normal
- Körper: Hochrückig, kugelförmig
- Rückenflosse: Hoch
- Schwanzflosse: Normal, Komet
- Afterflosse: Normal
- Farben: Hohaku (rot & weiß), Tancho (roter Fleck auf dem Kopf, Rest weiß), Beni (orangerot), Hi (rot), White Muji (weiß), Ochiba (Ochiba = gefallenes Laub, bläulich/gräuliche Grundfarbe mit braunem Muster), Metal super Muji (wie Ochiba, aber glänzende Schuppen), Madara (Farbe und Zeichnung wie ein Shubunkin), Hi Utsuri (rot & schwarz), Shiro (schwarz & weiß) und Kawari (alles was sich nicht einsortieren lässt),
- Größe: im Schnitt 30cm
- Lebenserwartung: 10 bis 15 Jahre
Haltung:
- pH-Wert: 6,0 bis 8,6, optimal 7,2
- Wasserhärte: weich bis hart
- Temperatur: 4°C bis 36°C, optimal um die 24°C
- Beckengröße stark gefiltert: Ab 1.000l, 50l pro einjähriges Tier, 200l pro ausgewachsenem Tamasaba
- Beckengröße schwach gefiltert: Ab 2.000l für eine Schule von 5 Tamasaba, für jeden weiteren 500l
- Filter: Ja
- Belüftung: Ja
- Heizung: Nein
Bis zum nächsten Mal.
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